Komme ich mit meinem Kiel noch über die Flachwasserstelle rüber? Das ist häufig eine der spannenden Fragen. Den ersten Blick wirft man dabei auf die Seekarte:
Flächen in Grün sind bei Ebbe trockenfallend
Die blauen Linien heißen Isobathen. Es sind Linien mit gleicher Kartentiefe KT. Die KT wird lotrecht nach unten hin gerechnet. Wird sie mit einem Unterstrich angegeben, liegt eine negative Kartentiefe vor:
KT | = 25 |
= −2,50 m |
Flächen mit negativer KT sind grün eingefärbt und sind bei Ebbe trockenfallend. Das Matterhorn z. B. hätte eine Kartentiefe KT = −4470 m.
Grafik: |
Wassertiefe.png
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Im Tidenrevier geht der zweite Blick in die Gezeitentafel. Die Höhe der Gezeit HdG wird nach oben hin gerechnet. Addiert man die Kartentiefe KT hinzu, erhält man die Wassertiefe WT:
WT: |
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KT: | ||||
HdG: | ||||
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Tageszeit: | Schifffahrtsrecht: |
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Die Kartentiefe KT wie auch die Höhe der Gezeit HdG sind auf das Seekartennull bezogen. Das SKN entspricht der Linie mit der Kartentiefe KT = 0 m. Aber wie ist sie definiert?
Meteorologische Einflüsse wie z. B. Wind und Luftdruck bleiben unberücksichtigt. Wichtig ist, dass man das Grundprinzip verstanden hat.
Unter einer Tide versteht man den gesamten Zyklus von einem Niedrigwasser NW1 zum nachfolgenden Niedrigwasser NW2:
Ebbe und Flut sind zeitliche Prozesse. Niedrig- und Hochwasser hingegen sind Zeitpunkte, bei denen das entsprechende Minimum bzw. Maximum der Wasserhöhe vorherrscht.
Und nun wird es richtig interessant:
Schifffahrtsrecht KVR
Die obige Grafik ist mit dem Schifffahrtsrecht verknüpft, mit folgenden Fallunterscheidungen:
Unter der Grafik befinden sich entsprechende Einstellmöglichkeiten. Mit der Maus oder mit dem Finger auf dem Touchscreen hat man ebenso Zugriff.
An den linken und rechten Rändern können beide Parameter eingestellt werden. In der mittleren Spalte wird die Tageszeit umgekehrt. Sobald das Segelfahrzeug Grundberührung hat, kann man im oberen Teil zwischen Ankerlieger und Grundsitzer unterscheiden.
Obige Segelyacht ist schifffahrtsrechtlich gesehen kein Segelfahrzeug, sondern ein Maschinenfahrzeug, da es sich offenbar durch Maschinenkraft fortbewegt. Dies gilt auch, wenn das Groß zur Stabilisierung gesetzt ist.
Trockenfallen ist für jeden ein eindrückliches Erlebnis. Fotografen erfreuen sich an der Natur, gestresste Crewmitglieder finden endlich ihren Schlaf, der Skipper kümmert sich um die längst überfälligen Reparaturen, und die Prüflinge lesen fleißig in den KVR:
Kurz vor dem Trockenfallen ist man jedoch ein Ankerlieger. Der Ball ersetzt den Kegel, und das Rundumlicht ersetzt das Topplicht.
Seekarte 3D-Animation
Der Meeresspiegel steigt. Dörfer an Küsten werden verschwinden. Nachfolgend sehen wir eine Seekarte von einer Pyramide.
Je enger die Isobathen, desto steiler der Meeresboden. Die Positionsbestimmung des Bootes nennt man Lotung und Abstand.
Grafik: |
Seekarte.png
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Sportart:
Wassertiefe | WT | = | HdG + KT = | |
Höhe d. Gezeit | HdG | = | ||
Kartentiefe | KT | = |
HdG: | |||||
KT: | |||||
Steil: | |||||
Hor: | |||||
Ver: |
Praxis Ostfriesisches Wattenmeer
Bergsteigen war und ist meine Leidenschaft. Aber eins der größten Erlebnisse in meinem Leben war das Trockenfallen im ostfriesischen Wattenmeer.
Da der Meeresboden nahezu horizontal ist, entschwindet das Wasser sehr schnell. Nach einer langen Pause kommt es auch ebenso schnell wieder. Ein wahres Naturerlebnis.
Bemerkenswert waren auch die verschiedenen Böden, die ich kennenlernen durfte: harter Sand, Schlick und Muschelbänke.
www.harald-blazy.de/
wassertiefe/index.html